Hintergrund zu „Opfergrube“
Gibt es die Burschenschaft „Ludovica“ in Darmstadt?
Nein. Studentenverbindungen sind ja nicht jedermanns Sache, also hat der Autor eine erfunden. Wobei Burschenschaften ja nur ein Teil der Studentenverbindungen ausmachen. Und, wie im deutschen Parteienspektrum, ist jenes der Studentenverbindungen ebenfalls sehr breit, sowohl was politische Ausrichtungen, Schwerpunkte und die Organisation angehen. Zur ersten Information hilft hier, wie meist, Wikipedia.
Ein Buch, dass sich speziell den Burschenschafen widmet und diese mit einem Augenzwinkern kommentiert, findet sich hier.
Aber das Verbindungshaus der Ludovica, das gibt es tatsächlich. Es handelt sich um die Villa Bonte in Darmstadt, in der Wolfkehlstraße. Dort residiert allerdings das Deutsche Rote Kreuz, nachdem die Ludovicen nach Erscheinen des Buches ausgezogen sind.
Bild: Villa Bonte . Fotograf Michael Kibler
Hat Doro an der Menhiranlage bei Darmstadt das Sonnwendfest gefeiert?
Das ist zumindest möglich, „Obelix’ Handlager“ in Hessen gibt es tatsächlich: die Menhiranlage bei den Scheftheimer Wiesen.
Wie Horndeich schon sagte: Sieben von mindestens 14 sind noch da. Und der nächste Ort, an dem Granitporphyr vorkommt – der Stoff, aus dem die Wacker sind –, liegt wirklich rund zwei Kilometer entfernt. Also: Wie kommen die Riesenklunker an den Ort? Das wird sich heute nicht mehr rekonstruieren lassen. Aber das es wohl kaum die Wildschweine waren, die die Kiesel an Ort und Stelle gerollt haben, dürfte auch auf der Hand liegen.
Wer die Steine besuchen will, muss hierhin. Und wer erstmal etwas darüber lesen will, der schaut hier: www.menhire.de oder auf den Seiten des Kulturhistorischen Vereins Roßdorf: www.khvr.de/menhire
Bild: Menhire . Fotograf Michael Kibler
Gibt es tatsächlich eine Krankheit mit dem Namen „Pseudologie“?
Eine der Personen im Roman leidet unter Pseudologie.
Auf Deutsch: Krankhaftem Lügen. Ist das selbst eine Lüge? Leider nicht. Ob es Krankheit oder Persönlichkeitsstörung ist, darüber streiten sich die Gelehrten. Was nichts daran ändert, dass es tatsächlich Menschen gibt, die um der Lüge Willen lügen. Und dabei die abstrusesten Geschichten erzählen. Immer unwahrscheinlich, aber eben doch nicht gänzlich unmöglich. Das kann ärgerlich sein. Oder aber auch Menschenleben zerstören. Nicht lustig.
Zeichnung: Münchhausens Ritt auf der Kanonenkugel, Gravur von August von Wille (1828-1887)
Gab es ein Internat auf dem Rimdidim?
Nein. In diesem Falle hat der Autor sich die dichterischer Freiheit herausgenommen, die Nutzung der Anlage etwas umzudeuten. Geschichtliches über den Ort findet sich hier.
Der Autor selbst kennt das Gemäuer, wo er als Schüler einen Landschulaufenthalt verbrachte. Die Tatsache, dass das Gebäude 2001 vollständig abgebrannt ist, stimmt. Ansonsten lohnt ein Ausflug, der Berg Rimdidim ist es wert, erklommen zu werden. Also, was sich halt so Berg nennt in unseren Breitengraden…
Bild: Rimdidim . Fotograf Michael Kibler
Gab es wirklich Leichen im Woog?
Ganz sicher ist es nicht, dass es inzwischen mehr literarische Leichen im Badesee Woog gibt als im richtigen Leben. Zuletzt wurde 2009 ein Toter aus dem Wasser gefischt, aber der war nicht ermordet worden.
Literarische Leichen gab es hingegen 2004 bei Rainer Witt in seinem Buch „Kopfschuss“ und bei Christian Gude 2007 in „Mosquito“. Ansonsten ist das Gewässer eher friedlich – und für Menschen (wie etwa den Autor) bestens geeignet, die Wassertrübheit eher mögen als Chlor im Wasser oder die es schätzen, auch mal 200 Meter am Stück schwimmen zu können.
Bild: Woog . Fotograf Michael Kibler